Ist Religion und religiöse Bildung und Erziehung in unserer Gesellschaft überflüssig? In unserem Buch „Reli aus gutem Grund“, herausgegeben von Joachim Theis, beziehen Prominente Stellung. Hier einige Zitate aus den Stellungnahmen:
Annegret Kramp-Karrenbauer, Ministerpräsidentin des Saarlandes
„Wir leben heute in einem Land, dessen Bevölkerung so multireligiös und plural ist wie nie zuvor in der Geschichte. Vor diesem Hintergrund kommt der religiösen Bildung außerhalb des Elternhaues eine wachsende Bedeutung zu. Und diese Bildung ist nach dem Stand der Dinge vor allem eine Aufgabe der Schule einschließlich des Kindergartens. Im Mittelpunkt stehen dabei nicht die Vermittlung von Erfahrung oder gar Missionierung. Es geht vielmehr um die Entwicklung einer religiösen Kompetenz als Teil einer allgemeinen Bildung. Dies ist eine kulturelle Notwendigkeit, die der Religionspädagoge Prof. Michale Meyer-Blanck in die griffige Form gebracht hat: ‚Bildung ohne Religion ist unvollständig und Religion ohne Bildung ist gefährlich.’“ (Bildnachweis: Foto: Claude Truong-Ngoc / Wikimedia Commons – cc-by-sa-3.0)
Julia Klöckner, Landes- und Fraktionsvorsitzende der CDU im rheinland-pfälzischen Landtag
„Ohne religiöse Bildung und Erziehung entgehen den Menschen, wesentliche Dimensionen menschlichen Daseins. Wo sonst sind folgende Fragen anzusiedeln: Warum und wozu leben wir? Ist mit unserem Tod alles zu Ende? Was ist Gott, Schöpfung, Glück, Angst, Leid, Schuld, Sünde, Endlichkeit, Unendlichkeit, Ehe, Familie, Elternschaft, Gebet? […] Eine Bildung ohne diese Dimensionen, eine Bildung ohne Transzendenz und ohne das die sinnliche Erfahrung Überschreitende wäre eine Bildung der begrenzten, der amputierten Wirklichkeit. So gesehen, ist religiöse Bildung Teil der Welterklärung und Teil der Hilfe zur Lebensbewältigung. Und so gesehen, ist religiöse Bildung unverzichtbarer Teil der Allgemeinbildung.“ (Bildnachweis: By Bundestagsbüro Julia Klöckner, CC BY 2.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=125030)
Wolfgang Thierse, ehemaliger Präsident der Deutschen Bundestages
„Die Qualität von Erziehung, Bildung und Ausbildung unserer Kinder entscheidet darüber, wie leistungsfähig und innovativ, aber auch wie human, wie demokratisch, wie sozial unsere Gesellschaft in Zukunft sein wird. „Bildung“ meint also sehr viel mehr als bloßes Fach- und Faktenwissen, als Fremdsprachenkenntnisse und Computerbeherrschung. Ebenso wichtig und notwendig sind die Vermittlung von Orientierungswissen, das Erlernen von Haltungen und Einstellungen, das Einüben dialogischer Kommunikation, die Ausbildung eigener Identität und moralischer Überzeugungen. Die Eigenschaften, die auf dem Markt Erfolg versprechen, reichen nicht aus, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu sichern und es dem Einzelnen zu ermöglichen, menschenwürdig zu leben. […] Gerade in Zeiten der Umwälzung, der Beschleunigung, der Entgrenzung bedürfen Menschen der Selbstvergewisserung und des Rückhalts. Abgrenzung, Abwehr, Aggression sind nicht zuletzt eine Reaktion auf fehlende Selbst-Sicherheit, um einen nicht-religiösen Ausdruck zu verwenden. Sie resultieren aus Angst, Unsicherheit und Bindungslosigkeit. Wir sollten immer wieder neu darüber streiten, wie wir das Ziel des mündigen Bürgers erreichen, das in unzähligen Lehrplänen, Verordnungen, Landesverfassungen benannt und beschrieben ist: selbstverantwortlich, solidarisch, zum Mitleid und zur Nächstenliebe fähig, tolerant, lernfähig, demokratisch, antitotalitär. Dazu kann und soll religiöse Bildung und Erziehung befähigen.“ (Bildnachweis: By Christliches Medienmagazin pro – Flickr: Wolfgang Thierse, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=25498542)
Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz
„Das ist die zentrale Aufgabe religiöser Bildung und Erziehung heute: jungen Menschen zu erschließen, welche Dimensionen in ihnen angelegt sind. Ihnen zu zeigen, dass das Sich-Öffnen für die Gottesfrage den Menschen nicht einschränkt, sondern ihn frei und groß macht.“ (Bildnachweis: By Wolfgang Roucka – Erzbischöfliches Ordinariat München, CC BY-SA 3.0,https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15369649)
Malu Dreyer, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz
„Religion ist Privatsache, so argumentieren viele, die sich gegen Religionsunterricht in den Schulen aussprechen. Damit haben sie nicht völlig Unrecht. Natürlich ist die Religion eine sehr persönliche, emotionale und private Angelegenheit. Und dennoch ist der Religionsunterricht das einzige Unterrichtsfach, das im deutschen Grundgesetz als ordentliches Lehrfach für alle Schulen gesichert ist. Ich halte diese Verankerung für gut und wichtig – für jeden Einzelnen, aber auch für unsere Gesellschaft und das Zusammenleben in einer Demokratie. […] Das Erleben religiöser Bildung in der Familie oder in einer Glaubensgemeinschaft kann Menschen stärken und sie zum Glauben ermutigen. Religionen, die ein moralisches Fundament und Werte, Orientierung und Zugehörigkeit vermitteln, leisten einen wichtigen Beitrag zu gelebter Solidarität in unserer Gesellschaft.“(Bildnachweis: By Olaf Kosinsky – Own work, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=47513262)
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